Pirnaer Fenster

Ein Mensch mit blauem Pullover überragt das Geschehen. Bedrohlich beugt er sich in die Richtung Anderer, die fallen und sich vor ihm zu schützen versuchen. Das Geschehen wird überschattet von einer Deutschlandfahne, die mit der Energie der Masse bewegt und sich in den nächsten Momenten ebenfalls bedrohlich über die Szene legen wird. Ein Mensch, dessen Form fast wie das pulsierende Herz der Szene und unseres Daseins wirkt, wird ebenfalls zu Boden gedrückt und bedroht.

Pirnaer Fenster ist inspiriert von den Montagsdemos in Dresden und dem Gefühl der Angst, das sich in so einem Moment wie ein dunkler Begleiter an die Fersen heftet. In dieser Situation ist die Wahrnehmung zielgerichteter. Man fokussiert sich nur noch auf die drohende Gefahr, statt Details der Situation wahrzunehmen, ähnlich wie in diesem Werk, wo Einzelheiten zur Nebensache werden und nur noch die Bedrohung im Vordergrund steht.

Alles schwingt, nichts ist wirklich voneinander unterscheidbar und nur noch ein wahnsinniges Chaos. Philipp hat selbst viele Anti-Pegida-Demos besucht und dort dieses Gefühl zum ersten Mal wahrgenommen, als die Polizeikette sich löste und die Aggressivität der heranstürmenden Demonstranten jeden Gedanken löschte, der nichts mit Flucht zu tun hatte.

Der Künstler versteht es meisterhaft, seine Gefühle so zu verpacken, dass diese komplette Sensation direkt an die Betrachtenden übergeht. Ein Gefühlszustand in seiner ursprünglichsten Form in Farbe gegossen. Er warnt vor dem, was passiert, wenn faschistische Kräfte ungehindert ihren Lauf nehmen.