Cabbage / Kale

Auf den ersten Blick ist es ein recht simples Werk, das zwei Farben auf einem Stück Leinwand vereint. Hier besonders deutlich zu sehen: Bei Hans‘ Werken gibt es oft kein definiertes Oben oder Unten und auch keine vorgegebene Deutung. Handelt es sich um einen Sonnenaufgang oder doch eher um einen Strand mit Unwetterstimmung?

Jedem/jeder Betrachter:in ermöglicht er dadurch eine komplett andere Sichtweise und Interpretation. Besonders spannend an der visuellen Teilung ist, dass dieses Werk gewissermaßen zugleich einen Bruch im Wirken des Künstlers darstellt. Natur und Nachhaltigkeit waren schon seit langem ein wichtiges Thema für ihn, aber seit einigen Jahren beschäftigen ihn auch die kleineren Details. Womit malen wir? Wie nachhaltig ist die Herstellung von Acrylfarben?

Diese und andere Fragen haben ihn dazu veranlasst, mehr zu reflektieren und nach neuen Wegen zu suchen. Cabbage/Kale war eines der ersten Bilder, für das er weder Acryl- noch Aquarellfarbe nutzte. Die Leinwand wurde stattdessen mit Pigmenten aus Kurkuma und Rotkohl gefärbt. Seitdem beschäftigt sich Hans weiter mit dem Thema, hat lokal angebaute Pflanzen für Farbpigmente ausgemacht und sucht Methoden zu deren Haltbarmachung.

Aus diesem Forschungsdrang heraus entstand ein eher zurückhaltendes Werk, welches den Fokus auf kleinere, zufällig entstandene Details lenkt und dadurch das Auge und die Gedanken offen und unbeschwert kreisen lässt.